TSH60 – Typensporthallen für Berlin

Berlin, Deutschland
Standort Lily-Braun-Gymnasium
Foto © Hans Jürgen Landes
Standort Lily-Braun-Gymnasium
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Standort Lily-Braun-Gymnasium
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Standort Lily-Braun-Gymnasium
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Standort Lily-Braun-Gymnasium
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Standort Lily-Braun-Gymnasium
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Standort Lily-Braun-Gymnasium
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Architekten
scholl architekten partnerschaft mbB scholl.balbach.walker
Standort
Berlin, Deutschland
Jahr
2022
Bauherrschaft
Land Berlin vertreten durch Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Bauen und Wohnen
Team
Yasmin Balbach, Santa Birzniece, Natascha Bradfield, Leticia Outomuro Cadavid, Peter Pfeil
Projektsteuerung
DGI Bauwerk Gesellschaft von Architekten mbH
Tragwerksplanung
Helber+Ruff Beratende Ingenieure PartG mbB
HLSE-Planung
Heimann Ingenieure GmbH
Bauphysik
rw bauphysik Ingenieurgesellschaft mbH Co. KG
Leit- und Informationssystem
Büro für Gestaltung Wangler & Abele
Freianlagenplanung
Frank Kiessling landschaftsarchitekten

In Berlin besteht ein hoher Investitionsstau für neue oder zu ersetzende Sporthallen. Zur Beschleunigung der Realisierung plant das Land Berlin die Errichtung von gleichartigen Sporthallen als Serienbauten. Das Bauprogramm startete an 12 Standorten mit zwei Hallentypen: eine 3-Feld-Halle mit Spielfeldabmessung 22x45m und Galerie für 60 Zuschauer und eine wettkampftaugliche 3-Feld-Halle mit Spielfeldabmessung 27x45m und einer ansteigenden Tribüne für 199 Zuschauer.

Zur Vereinheitlichung in der Realisierung sieht der aus einem Wettbewerb hervorgegangene Entwurf für beide Versionen einen Bautypus mit identischen Nebenraumspangen vor, der sich neben den Zuschauerbereichen nur in der Breite des Spielfeldes und der Spannweite der Halle unterscheidet.
Aus ökologischen Gründen und zur Ressourcenschonung ist für die Konstruktion weitgehend der nachwachsende Baustoff Holz vorgesehen. Aus funktionalen und konstruktiven Gründen bestehen nur die Gründung, der Sockel und die das Hallentragwerk aussteifenden Giebelwände aus Beton, während für das Hallentragwerk und die Fassadenbekleidung europäisches Nadelholz zum Einsatz kommt.

Zur Begrenzung des konstruktiven, organisatorischen und installationstechnischen Aufwands liegen bis auf die Zuschauerbereiche alle Nutzung auf einer Ebene; die Umkleideräume und ein Mehrzweckraum auf der Eingangsseite und die Geräteräume auf der gegenüberliegenden Seite der Halle.

Aus der Verteilung in zwei unterschiedlich tiefe Nebenraumzonen entlang der Hallenlängsseiten ergibt sich im Querschnitt über die von Öffnungen freigehaltenen Giebelwände eine einprägsame Kontur, die in der Asymmetrie ihre Individualität erhält.

Auch auf einer Längsseite bricht die Verschiebung der Umkleideraumzone zu den beiden Giebeln die Symmetrie des Hallengrundrisses und zoniert mit den dabei entstehenden diagonal gegenüberliegenden Gebäudeeinschnitten zwei überdachte Zugänge, einer zum öffentlichen Straßenraum, der auch nach Schulschluss für lokale Sportvereine und bei Wettkämpfen am Wochenende erreichbar ist, und einer zum Schulhof für die direkte innerschulische Erschließung. Eine zentrale Erschließungsachse mit beidseitiger Anbindung an die Nebenräume verbindet beide Gebäudezugänge. Eine dritte Gebäudeöffnung über die Geräteraumzone ermöglicht auf der Rückseite des Gebäudes die Erschließung zu Außenspielfeldern.

Durch Spiegelung des Grundrisses kann die Typensporthalle individuell an den jeweiligen Standort angepasst werden.

In Kontrast zu den geschlossenen Giebelwänden erhalten die Längsseiten der Halle Tageslicht über vertikal gegliederte Holz-Alu-Fassadenkonstruktionen mit lichtstreuender Verglasung. In die Außenschalen der Fassadenpfosten sind die Dachentwässerung und der Blitzschutz integriert.

Die Außenwände der Erschließung und eines Mehrzweckraums bestehen ebenfalls aus vertikal gegliederten, raumhohen Holz-Alu-Fassadenkonstruktionen, hier mit transparenter Wärmeschutzverglasung.

Der natürlichen Belichtung der Umkleide- und Duschräume über Aluminiumfenster ist ein Screen aus Bauprofilglas als Schutz vor Einblicken vorgelagert.

Das Innere ist vom Kontrast zwischen den Sichtbetonflächen in den Erschließungszonen und den Holzbekleidungen der Hallenwände und den Umkleidebänken aus Birke-Furnier geprägt. In der Halle sorgt eine Lamellenbekleidung für die Begrenzung der Nachhallzeiten. Alle Steuer-, Signal- und Anzeigeelemente sind in Nischen und hinter Glasscheiben bündig in die Prallwände integriert.

Der hohe Vorfertigungsgrad des Ausbaus und die serielle Ausführung erlauben individuelle, hochwertige Lösungen ohne Abweichung von üblichen Kosten.

Das Lüftungskonzept mit Wärmerückgewinnung aus der Abluft sieht eine Doppelnutzung des baurechtlich erforderlichen mechanischen Luftwechsels in den Sanitärräumen vor, in dem die Zuluft über die Halle und die Erschließungszone in die Umkleiden strömt. Strahlungsheizkörper unter der Hallendecke und in den Umkleiden sorgen effektiv und reaktionsschnell für ein angenehmes Raumtemperaturniveau.

Für eine schnelle Realisierung und Sicherstellung einer durchgängig hohen Ausführungsqualität werden die wesentlichen Bauteile vorgefertigt. Die serielle Bauweise ermöglicht die parallele Umsetzung mit einem kurzen Zeitversatz von 3 Monaten.

Holz als Baustoff erfüllt sowohl im Ausbau als auch in der Konstruktion und der Fassaden auf ideale Weise die Anforderungen. Im Gegensatz zu Massivbauteilen kommen die Holzbauteile oberflächenfertig auf die Baustelle und müssen nicht mehr nachbearbeitet werden. Der Baustoff Holz trägt im Innen- und Außenraum zu dem unverwechselbaren Erscheinungsbild bei und schafft in der Halle eine visuell warme und angenehme Atmosphäre.

Nicht offener Planungswettbewerb
2017, 1. Preis

Auszeichnungen
best architects 2024
Auszeichnung
German Design Award 2024
Gold

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